"Themen-Tuesday": Warum die Dolphins NICHT für Deshaun Watson traden sollten


Am "Themen-Tuesday" diskutiere ich aktuelle Themen rund um American Football. In der heutigen Ausgabe beschäftige ich mich mit (noch) Houston Texans Quarterback Deshaun Watson, der aktuellen Quarterback-Situation der Dolphins und verrate euch, wie Tua Tagovailoa nächstes Jahr einen großen Schritt nach vorne machen kann. 

 

Er ist wohl der spannendste Name in dieser Off-Season. Mit Deshaun Watson wird einer der besten Quarterbacks das Team wohl wechseln. Vor fast genau einem Jahr führten die Texans und ihr Star-Quarterback in der Divisional Round mit 24:0 gegen den späteren Super Bowl Champion Kansas City Chiefs. Zwar ging das Spiel noch mit 51:31 verloren, doch die Zukunft der Texans schien vielversprechend. Anstatt eines erneuten Playoff-Runs enttäuschten die Texans in der abgelaufenen Saison allerdings von vorne bis hinten und beendeten ihre Saison mit 4 Siegen und 12 Niederlagen. Die Enttäuschung war groß; jetzt will Watson weg. 

 

Laut zahlreichen NFL-Experten ist die Beziehung der Texans zu Watson nicht mehr zu retten. Dieser sei von dem Front Office, vor allem von Owner Cal McNair, frustriert, fühle sich von den Texans nicht wertgeschätzt und habe sich bei den letzten Entscheidungen, vor allem bei der Suche nach dem nächsten Head Coach, mehr Mitspracherecht gewünscht.

 

Öffentlich hat Watson noch keinen Trade gefordert, doch die Gerüchteküche brodelt. Zahlreiche Teams werden mit dem Pro Bowl Quarterback in Verbindung gebracht und unglaublich Mock Trades werden vorgestellt. Tatsächlich würde ein Watson-Trade, sollte er zustande kommen, eine neue Trade-Dimension annehmen. Waren für Spieler wie Jamal Adams, Laremy Tunsil und bereits zwei Erstrunden-Picks vonnöten, dürfte ein Trade für den Texans-Quarterback sogar drei Erstrunden-Picks beinhalten. 

 

Ein Team, das seit Tagen mit Watson in Verbindung gebracht wird, sind die Miami Dolphins:

 

Die Dolphins haben in der vergangenen Saison den Turnaround geschafft und die Playoffs erst am letzten Spieltag knapp verpasst. Nach einer 4-12 Saison 2019 beendete man die abgelaufene Saison mit zehn Siegen und sechs Niederlagen. Auf vielen Mannschaftsteilen hat sich die Mannschaft stark verbessert und spielte teilweise sehr guten Football. Allen voran die Defensive der Dolphins wusste zu überzeugen und hat mit Xavien Howard, Andrew van Ginkel und Byron Jones einige Playmaker. 

 

Mit ihrem Erstrunden-Pick im vergangenen Jahr sicherten sich die Dolphins die Dienste von Quarterback Tua Tagovailoa. Tagovailoa spielte eine solide Rookie-Saison, doch viele erwarteten mehr vom talentierten Alabama-Product und sagen, dass Watson das Puzzle-Teil ist, welches die Dolphins aktuell noch von einem Playoff-Run fernhält. Doch sollten die Dolphins bereits nach einem Jahr Tua aufgeben und für Watson traden? 

 

Wie bereits angesprochen würde ein Watson-Trade neue Dimension annehmen. Die Dolphins wären allerdings in der Lage, den Texans das zu geben, was sie wollen. Im nächsten Draft haben sie, stand heute, diverse Picks. Darunter alleine vier Picks in den Top 50 und zwei Erstrunden-Picks. Meiner Meinung nach sollten die Dolphins dennoch nicht für Watson traden. Warum? 

 

Tua Tagovailoa spielte eine solide Rookie-Saison. Als Starter hat er sechs Siege bei nur drei Niederlagen. Er warf für 1814 Yards, 11 Touchdowns und fünf Interceptions. Er hat gezeigt, dass er ein ruhiger Quarterback sein kann, der gute Entscheidungen trifft und genug Plays macht, um ein Spiel zu gewinnen.

 

Vor allem das Spiel gegen die Kansas City Chiefs in Week 14 zeigt mir, dass Tua der richtige Mann für das Team um Coach Brian Flores sein kann und wird. Ohne seinen Wide Receiver Devante Parker und trotz Verletzungen von Jakeem Grant und Mike Gesicki, spielte der Quarterback gut und bediente seine Backup-Waffen. Er warf für 316 Yards und zwei Touchdowns, erlief einen weiteren und zeigte zwei sehr gute Drives im kritischen vierten Quarter. Doch was müssen die Dolphins machen, damit Tua Tagovailoa sie auch in die Playoffs führen kann? 

 

Für die Dolphins wird es essentiell wichtig sein, ihren Quarterback mit Waffen auszustatten. Mit dem dritten Pick im Draft und den achthöchsten Cap-Space sollte das machbar sein. Mit dem dritten Pick sollte man sich DeVonta Smith holen, welcher gleichzeitig ein Teamkollege Tagovailoas auf dem College war. In der Free Agency sollten sich die Dolphins ebenfalls auf der Wide Receiver-Position verstärken; hier gibt es dieses Jahr einige interessante Namen. Marvin Jones ist für mich ein Name, den sich Dolphins-Fans hier merken sollten. 

 

Ein weiteres wichtiges Adjustment wird für die Dolphins das Playcalling werden. In der letzten Saison musste Tua unter Offense Coordinator Chan Gailey eine Offensive spielen, die viel zu konservativ aufgestellt war. Gailey wird nächstes Jahr nicht mehr als OC agieren; der erste Schritt ist hier also getan. Tagovailoa hatte viele Momente, in denen er seine gute Mobility andeutete. Allerdings lief er für nur 109 Yards; der neue OC muss Tagovailoas Rushing Ability, die wir im College gesehen haben, definitiv etablieren und mehr nutzen. 

 

Des Weiteren dürfen die Dolphins um Trainer Brian Flores nicht unterschätzen, wie wichtig das Selbstvertrauen, was ein junger Quarterback braucht, ist. War es wirklich sinnvoll Tagovailoa in einigen engen Spielen runter zu nehmen und durch Joker Ryan Fitzpatrick zu ersetzen? Braucht nicht ein Rookie-QB gerade in engen Spielen das Vertrauen des Trainers um sich entwickeln und reifen zu können? 

 

Ja, Fitzpatrick wird ein Free Agent und ja, die Dolphins sollten ihn wieder unter Vertrag nehmen. Fitzpatrick ist ein guter Backup-Quarterback, der dem Locker Room gut tut und ein totaler Teamplayer ist; auch Tua profitiert von ihm. Aber Flores sollte Tua unbedingt das volle Vertrauen aussprechen und auch in engen Spielen auf ihn setzen; das Chiefs-Game hat mir eindrucksvoll gezeigt, dass Tagovailoa das Zeug hat, die Dolphins zu führen. 

 

Meiner Meinung nach sollten die Dolphins Tua Tagovailoa nicht aufgeben und für Deshaun Watson traden. Stattdessen sollten sie ihm das volle Vertrauen geben, ihn mit Waffen ausstatten und ihn weiter entwickeln lassen. Mit einem neuen Offense-Coordinator, einem damit verbundenen neuen Playcall und mit Anspielstationen wie Parker, Jones, Smith und Gesicki würde Tua einen großen Schritt nach vorne machen und die Dolphins in die Playoffs führen können.