RECAP NBA DRAFT 2022 - RUNDE 1: Eine kleine Überraschung zum Start


Nur wenige Stunden vor dem NBA Draft waren sich die NBA-Insider sicher, dass Jabari Smith Jr. (Auburn) mit dem ersten Pick zu den Orlando Magic gehen würde. Dass Chet Holmgren (Gonzaga) und Paolo Banchero (Duke) die ersten drei Picks komplettieren würden, war ebenfalls abzusehen. Umso überraschender: Mit dem ersten Pick sichern sich die Orlando Magic tatsächlich die Dienste von Duke-Prospect Paolo Banchero. Während die Oklahoma City Thunder dann Chet Holmgren auswählen, geht Jabari Smith Jr. zu den Houston Rockets. Entgegen aller Spekulationen blieben die Sacramento Kings an ihrer ursprünglicher Position und sichern sich mit dem vierten Pick Keegan Murray. Interessant: Murray ist nun der höchstgedrafteste Spieler in der Schulgeschichte Iowas. 

 

Takeaways, mögliche Steals und interessante Fakten

 

Die Houston Rockets sind für mich einer der Gewinner des Abends: Mit Jabari Smith Jr. bekommen sie den lange designierten First-Overall-Pick, welcher am Draft-Day dann doch etwas rutschte. Der Forward fällt vor allem durch starkes 3-Point-Shooting (42% für Auburn) und durch seinen Mid-Range Pull-Up positiv auf. Des Weiteren ist seine Perimeter Defense überdurchschnittlich. Bei den Rockets wird er nun mit Jalen Green zusammenspielen. Doch nicht nur mit Jalen Green, sondern auch mit Tari Eason, welchen die Rockets mit ihrem zweiten Erstrundenpick nach Houston holten. Eason ist einer meiner "My-Guys": Der ehemalige LSU-Spieler ist für viele Experten der beste Verteidiger im Draft. Gegen Ende der ersten Runde wurden die Rockets dann noch einmal via Trade aktiv und draften TyTy Washington Jr. - ein potenzieller Steal. Der Guard von Kentucky überzeugt vor allem durch einen starken Midrange-Shot und kann sowohl als Point als auch Shooting Guard agieren. Zusammen mit Kevin Porter Jr. und Alperen Sengun haben die Houston Rockets einen sehr interessanten, jungen Core zusammen, welcher viel Spaß bringen könnte. 

 

Ein weiterer Gewinner sind für mich die Detroit Pistons: General Manager Troy Weaver hat es geschafft, sich seine beiden Top-Targets zu sichern - Jaden Ivey und Jalen Duren. Laut mehreren Berichten haben die Pistons Duren als eine Möglichkeit für ihren fünften Pick gesehen. Als Ivey aber etwas überraschend fiel, entschieden sie sich an fünfter Position für den Guard von Purdue. Iveys größte Stärke ist sein Speed, seine Athletik und seine Scoring Creativity. Als dann auch Jalen Duren, den ich in den Top-10 sah, etwas rutschte, schickte Weaver einen Erstrundenpick aus dem Jahr 2025 nach Charlotte und wählte mit dem 13. Pick den Center von Memphis aus. Duren fällt besonders durch starke Rim-Protection auf; offensiv muss er sich allerdings noch verbessern. Cade Cunningham, Jaden Ivey, Jalen Duren, Saddiq Bey - das klingt vielversprechend. Und mit genug Cap Space werden sich die Pistons in das Rennen um Free Agents, wie Deandre Ayton oder Miles Bridges, einmischen. Respekt, Troy Weaver! 

 

Einen sehr interessanten Pick machten dann die San Antonio Spurs: Mit dem neunten Pick holten die Spurs Jeremy Sochan, welchen ich persönlich etwas tiefer hatte. Dennoch besitzt Sochan enormes Potenzial und gefällt mir defensiv sehr. Des Weiteren ist er ein solider Passer. Übrigens: Sochan ist polnischer Nationalspieler und hat zuletzt für die OrangeAcademy in Deutschland gespielt. 

 

Wie jedes Jahr könnten sich einige Spieler zu echten Steals entwickeln: Einen Namen, den ich für diese Kategorie definitiv auf dem Schirm habe, ist Ousmane Dieng. Dieng war Teil des ersten Trades des Abends, als Oklahoma City mehrere Erstrundenpicks nach New York zu den Knicks schickte und sich den Franzosen an elfter Stelle sicherte. Dieng, der zuletzt für die NZ Breakers spielte, ist in meinen Augen ein echtes Projekt mit enorm viel Upside.

 

Auch Malaki Branham könnte sich zu einem echten Steal entwickeln. Der Guard, welcher für - wie Adam Silver so schön betonte - THE Ohio State University spielte, war für einige Experten ein Lottery-Pick und überzeugt vor allem durch seine Scoring-Ability, welche sich über alle drei Level zieht. Des Weiteren ist seine Entwicklung noch lange nicht abgeschlossen. Bereits während seiner College-Zeit entwickelte sich Branham enorm: Nach dem er die ersten 22 Spiele lediglich 10.7 Punkte pro Spiel erzielte, legte er in seinen letzten zehn Spielen durchschnittlich starke 20.2 PPG bei 57% Shooting auf. Dass Branham dann noch an Pick 20 auf dem Board war, könnte sich für die San Antonio Spurs zu einem echten Steal entwickeln. 

 

Dass der Draft immer wieder unglaublich schöne Momente schreibt, zeigt die Geschichte von Marjon Beauchamp eindrucksvoll: Der Forward, welcher einer von zwei G-League-Ignite-Picks war, überlegte bereits mit dem Basketball aufzuhören und war sogar schon einmal obdachlos. Dennoch kämpfte er sich zurück und ging im Draft zu den Milwaukee Bucks. 

 

Der Draft ist nicht nur für die Spieler wichtig, sondern auch für ihre Colleges und Conferences: Durch Chet Holmgren und Jalen Williams stellte die West Coast Conference erstmals seit 1985 zwei Lottery-Picks im selben Draft. Des Weiteren ist Chet Holmgren der höchstgedrafteste Spieler in Gonzagas Schulgeschichte. Mit Shaedon Sharpe und TyTy Washington stellt Kentucky zwei Freshman-Guards, welche in der ersten Runde gedraftet wurden - Washington war der fünfzehnte Kentucky-Freshman-Guard seit 1988. Keine andere Schule stellte in diesem Zeitraum mehr als fünf Freshman-Guards.

 

Eine lange Draft-Nacht liegt hinter der NBA: Eine Nacht, welche durch Paolo Bancheros verrücktes Outfit, sieben Trades innerhalb der ersten Runde, schöne Geschichten und vor allem durch enorm viel Talent lange in Erinnerung bleiben wird. 

 

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